Rasseportrait Sibirische Katze

Die Sibirische Katze – wunderbare Naturschönheit

Sibirische Kitten sind besonders süße, wuschelige Kätzchen mit Charme, die jedes Herz sofort erobern. Sie sind weitaus seltener als ihre norwegischen Verwandten, die als “Norsk Skankatt” schon viel früher ihre Anhänger fand und so als Norwegische Waldkatzen gezüchtet wurden. In Sibirien waren diese Halblanghaar-Katzen nur “normale” Bauernkatzen. Obwohl in England schon Ende des 19.Jahrhunderts eine Katze aus Sibirien auftauchte, die damals als “Russisch Langhaar” bezeichnet wurde, dauerte es noch bis 1992, daß die schöne Sibirierin vom WCF als Rasse anerkannt wurde Der WCF- Standard beschreibt u. a. eine harmonische Katze ohne Extreme und mit schwerem Körperbau. Sie soll einen Kopf mit breiten Wangen und einer abgerundeten Schnauze, sowie ein festes Deckhaar mit im Winter dichter Unterwolle haben. Die Anerkennung der Fife folgte erst 1998.

Die Ähnlichkeit mit einer Norwegischen Waldkatze ist vorhanden, doch man muß schon genauer hinsehen, um die Unterschiede des Körperbaus und vor allem der Kopfform zu erkennen. Die Norweger haben ein ganz gerades Nasenprofil – die Sibirer haben eine leicht gewölbte Stirn und der Nasenrücken ist breit und leicht konkav gewölbt. Es dürfen weder ein Stopp noch Einbuchtungen zu erkennen sein. Dadurch wirkt ihr Gesicht runder und freundlicher als das der Norwegischen Waldkatze. Die Sibirer haben außerdem kürzere Hinterbeine und einen etwas kürzeren Schwanz. Das schöne halblange Fell mit der Halskrause und dem buschigen Schwanz haben alle Waldkatzen gleichermaßen. Als die gezielte Zucht  der Sibirer begann wurde sie Sibirische Waldkatze genannt, neuerdings ist ihre offizielle Bezeichnung Sibirische Katze. Das “Wald” ist weggefallen, um sie besser von der Norwegischen Waldkatze abzugrenzen.

Alle Waldkatzen sind sehr ursprüngliche Katzen, die sich über Jahrhunderten selektiv in verschiedenen Regionen entwickelten:

Die Maine Coon entstand im hohen Norden von Amerika. Sie hat zwar auch das typische Fell, ansonsten aber wenig Ähnlichkeit mit ihren Verwandten. Ihre Schnauze ist viel kantiger und sie ist wesentlich größer und markanter im Körperbau. Die Norwegischen Waldkatzen kommen aus den skandinavischen Ländern.

Die Sibirische Katze stammt aus den extrem kalten Regionen Sibiriens und des Kaukasus. Als Bauernhofkatze war sie als Mäuse- und Rattenfänger gerne gesehen. In den letzten Jahrhunderten waren die armen Landbewohner in Sibirien froh, wenn die Katzen diese Nagetiere dezimierten, und so die kargen Vorräte der Bauern schützten. Als es eine Rattenplage in St. Petersburg gab, wurden viele Katzen vom Land in die Stadt geholt. Auch dort vermehrten sie sich prächtig, und lebten halbverwildert in den Straßen. Die Bevölkerung hatte wenig Interesse an verwahrlosten Streunern, die Aristokraten und reichen Bürger bevorzugten schon immer Perser und Siamkatzen. Erst nach den Weltkriegen, als für die meisten Europäer die schweren Zeiten vorbei waren, entstanden viele neue Katzenrassen. Die Menschen hatten mehr Freizeit, genügend Geld und die Wirtschaft florierte, so dass Hunde und Katzen nicht mehr als Nutztiere angesehen wurden, sondern als Mitbewohner, die von uns versorgt werden. In den abgelegenen Regionen Sibiriens streifen sicherlich noch viele Sibirische Katzen durch die Dörfer, ohne zu wissen, daß sie jetzt eine begehrte Rasse sind, die auch in Rußland ihre Anhänger hat. Dort wird sie liebevoll “Sibirskaja Koschka” genannt.

Die Zucht von Sibirischen Katzen, damals “Sibirski“ genannt, wurde vor allem in der ehemaligen DDR vorangetrieben. Deutsche Arbeiter, die an der Erdgasleitung in Sibirien arbeiteten, brachten sie mit nach Hause. Die ersten Exemplare waren meist noch sehr wild und hatten wenig mit den heutigen Schmusekatzen gemein. Es waren wilde Streuner, die nicht in die Wohnungshaltung gezwungen werden konnten. Durch gute Verpaarungen in Menschenhand wurde der Nachwuchs dieser Halblanghaarkatzen sehr zutraulich und als Haustier beliebt, schließlich gab es kaum Rassekatzen in der DDR. Importe von anderen Rassen aus westlichen Ländern waren selten. Vor allem Halb- und Langhaarkatzen faszinierten die Liebhaber.  So wurde in Ostdeutschland schon früh ein Standard von dem dortigen Kleintierzüchterverband für die Zucht festgelegt. Nach dem Mauerfall begann auch in Westdeutschland und Europa die Zucht von Sibirischen Katzen. Sogar in Rußland und den angrenzenden Staaten erstreckt sich die Züchtergemeinde mittlerweile von Nord nach Süd. Nach dem Zerfall der UDSSR sind Rasse-Katzen und -Hunde bei der jungen, erfolgreichen Generation russischer Stadtbewohner sehr beliebt. Auch sie haben die Liebe zu den Tieren entdeckt, und erleben in ihrem europäischen Lebensstil ein Haustier als Bereicherung.

Die besonders schönen Katzen, die als Zuchttiere in Frage kamen, wurden von wenigen Liebhabern schon früh auch in Sibirien gezielt verpaart. Schon Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Bodenschätze in Sibirien entdeckt wurden, und in den wenig besiedelten Gebieten kleine Arbeiterdörfer entstanden, begannen einige wenige schon mit der Zucht der vorhandenen Katzen. Die Winter waren eisig und die Tage kurz, so war man froh über die Gesellschaft der Katzen. Viele der Ingenieure und Facharbeiter nahmen die Tiere später mit nach Hause. Dadurch hatte man zusammen mit den exportierten Tieren schnell einen großen Zuchtpool ohne jegliche Einkreuzung anderer Rassen. Mit vielen anderen Katzenrassen wird und wurde schon immer sehr experimentiert, dadurch entstanden unter anderem Gendefekte oder Mutationen. Die Folge sind dann unerwünschte Erbkrankheiten. Durch ihre natürliche Entstehung ist die Sibirische Katze, die durch die extreme Selektion in den kältesten Gebieten der Erde entstand, robust und gesund. Schließlich ist die Sibirische Katze auch mit ihrem langen, wasserabweisenden Fell an die bitterkalten Winter in diesen Regionen angepaßt.

Das Fell aller Waldkatzen wird im Winter besonders dicht. Sie bekommen eine stattliche Halskrause und ein sehr üppiges Unterfell. Auch an den Hinterbeinen - den so genannten “Hosen” sind die Haare besonders lang. Der buschige Schwanz, mit denen sie sich eingerollt zudecken können, schützt zusätzlich vor bitterkalten Winterstürmen. Sie müssen schließlich auch Temperaturen von über -50 Grad aushalten können, um in der unwirklichen Umgebung zu überleben. Selbst die Pfoten sind wie bei anderen arktischen Tieren mit Haarbüscheln ausgestattet, den “Schneeschuhen”. Die Ohren sind auch sehr dicht behaart und sollten “Luchspinsel” aufweisen. Im Sommer verliert die Sibirski vor allem das dichte Unterfell und präsentiert sich nicht mehr so voluminös in ihrer Haarpracht. Reine Wohnungskatzen bilden auch nicht immer das komplette Winterfell, darum fällt bei ihnen der Fellwechsel nicht ganz so stark aus. Es ist auch lange nicht so pflegeintensiv wie bei den Persern Trotzdem mag es die Sibirische Katze , gebürstet zu werden , zum einen , weil es die losen Haare aus dem Fell holt , die sie beim Putzen dann schon nicht verschlucken muß und zum anderen , weil ihr die Massage gefällt. Es tut der Katze gut und hilft uns, daß wir nicht so viele Katzenhaare aufsaugen müssen. Auch wird die Katze–Mensch-Beziehung durch die Streichel- und auch Pflegeeinheiten stark gefestigt und geprägt. Trotzdem sollte man vorsichtig zu Werke gehen und nicht zu sehr an den langen Schwanzhaaren reißen. Es dauert ca. 1 Jahr, bis die Deckhaare wieder nachgewachsen sind, und darum ist hier weniger Pflege mehr. Verfilzungen sind sowieso eher selten.

Dieser Naturschönheit der Katzenwelt würde ein Freilauf in einem gesicherten Garten sicher gefallen. Wenn sie es nicht anders kennen, sind sie jedoch angenehme Wohnungskatzen mit einem freundlichen Wesen. Sie ist sehr anpassungsfähig und kommt mit allen Mitbewohnern gut aus. In Kindern und sogar Hunden findet sie schnell einen Spielkameraden. Als temperamentvolle Jägerin möchte sie beschäftigt sein. Sie ist sehr muskulös und sprunggewaltig. Mit ihrer ungeheueren Sprungkraft durchmessen sie mit einem Satz ein ganzes Zimmer und entwenden einem schon mal „im Vorbeiflug“ die Wurst vom Brot. Daher muß sie genügend Platz haben, um sich austoben zu können. Wenn Sibirer ihre “5 Minuten” bekommen, ist selbst die Schulter des Besitzers mit einem gewaltigen Satz erklommen. Sie springt schon mal 1,50m aus dem Stand und wenn mehrere Sibirer kräftig herumtollen, kann man schon mal in 1m Höhe „fliegende Katzen“ erleben. Wie die meisten Rassekatzen sind sie äußerst soziale Tiere, die gerne mit ihren Artgenossen zusammenleben. Vergleicht man die Temperamente der verschiedenen Waldkatzen miteinander, scheint der Sibirer unternehmungsfreudiger und neugieriger als der Norweger. Die ruhigste Vertreterin ist die Maine Coon, die es lieber gemütlich mag.

Die Sibirische Katze ist zwar sehr lebhaft, verspielt, mutig und nimmt gern am Leben ihrer Menschen teil, aber sie ist dabei in keinster Weise aufdringlich.


Wenn sie die Gelegenheit hat, hält sie sich gern im Freien auf. Sie sollte niemals als Einzelkatze gehalten werden, weil diese intelligente Schönheit die Gesellschaft braucht. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es Hund, Katze oder ein anderes Haustier zum Schmusen, jagen und spielen ist. Sie benötigt ein Reich, das all ihre Sinne anspricht, ihr Abwechslung verschafft und ihr somit ein lebenswertes Katzenleben ermöglicht.

Sibirer sind sehr gelehrig, sie apportieren Seilchen und Bällchen und anderes Spielzeug und fordern ihre Menschen häufig erzählend zum Spielen auf. Sie lassen sich auch am Katzengeschirr ausführen, wenn man ihnen keinen gesicherten Freilauf gewähren kann. Haben sie sich daran erst einmal gewöhnt, fordern sie es auch vor der Türe sitzend  unüberhörbar von ihrem Menschen ein.

Die Sibirische Katze gibt es in fast allen Farben: Einfarbig in schwarz, rot, silber, creme, blau und weiß, gescheckt, schildpatt, tabby in classic oder mackerel, mit weißen Abzeichen in jeder Farbkombination. Die Augenfarbe variiert in verschiedenen Grün und Bernstein Farben. Eine Rarität, die bei den anderen Waldkatzen nicht erlaubt ist, ist die Maskenkatze, die “Neva Masquarade” genannt wird: Sie ist vermutlich aus der langhaarigen Sibirer und einer Siam entstanden, denn sie hat die typische Siamzeichnung: Ein weißes Fell, das bei erwachsenen Tieren sandfarben nachdunkelt, mit dem Points im Gesicht und dunkler Zeichnung an den Ohren, an den Beinen und am Schwanz. Diese Katzen wurden schon 1986 am Fluss Neva in der Ukraine entdeckt. Diese langhaarigen Katzen mit den strahlend blauen Augen wurden von russischen Züchtern nach St. Petersburg geholt, und gezielt weitergezüchtet. Nach ihrem Fundort wurde sie Neva Masquarade benannt. Sie ist die Point-Variante der Sibirischen Katze mit strahlend blauen Augen.

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